Gut oder schlecht?
Der Alltag hält so manche gute, aber auch so manche schlechte Überraschung für uns bereit.
Wobei ich mit "uns" nicht nur uns Trans-Frauen, sondern alle meine Mitmenschen meine.
Ich habe jetzt einige Zeit nicht gebloggt, weil ich zuerst krank war und es auch (vielleicht auch dadurch) nicht viel interessante Dinge zu erzählen gab.
Jetzt bin ich aber wieder fit und habe mich natürlich gleich wieder ins "Getümmel" gestürzt.
Dabei sind mir wirklich gute Dinge passiert.
Biggi bibbert sich durch Nürnberg
Leider hat nun auch bei mir im Süden der Winter Einzug gehalten, und der Schnee liegt überall.
Ich mag zwar den Winter, aber keinen Schnee. Aus meinem alten Leben hab ich da noch ganz schlechte Erinnerungen von Zelten im Schnee und Bibbern in Erdlöchern.
Am letzten Samstag war nun Stammtisch meiner Selbsthilfegruppe und weil es für mich der erste Stammtisch war, war ich natürlich ziemlich aufgeregt!
Was ist das für eine Gegend? was für ein Lokal? wer ist da? kenne ich wen? und so weiter.
Aber ich wollte unbedingt - ich musste unbedingt hin.
Und was für mich ein absolutes Novum war - ich wollte vollständig in Frauenkleidern hin.
Das hab ich nun Dank eines nicht näher genannten Versands nicht geschafft, weil diese Firma einfach meine Jacke verbummelt hat.
Also dann, mit Männermantel aber ansonsten nur in (sehr unauffälligen) Mädelklamotten rein in die U-Bahn. Nachdem ich mich mindestens - wenn nicht noch öfter... vergewissert hatte, dass mich niemand anstarrt - und ich mich von größeren Ansammlungen Halbstarker erfolgreich ferngehalten hatte, kam ich in Nürnbergs Westen an.
Dort hatte ich die tolle Idee, doch das letzte "kleine Stück" zu Fuß zu gehen. Damit sollte ich wohl zuerst aufhören - wahrscheinlich rennt keine Frau nachts allein in dieser Gegend rum.
Außerdem - trotz dicker Strumpfhosen, Socken, hohen Stiefeln, Unterhemd, Pulli und Wintermantel hätte ich fast den Po abgefroren! Dabei brauch' ich den doch noch! Wie sieht das denn sonst aus!
In der Gaststätte musste ich mich dann mit einem Ouzo wieder auftauen.
Ich hab ganz viele nette und interessante Menschen getroffen - falls ihr das lest, vielen Dank an euch!
Es gab viele hübsche Trans-Mädels (da könnte ich glatt neidisch - oder auch schwach werden), aber auch nette Trans-Männer.
Ich hab wieder unheimlich viel mitgenommen (nein - nicht nur die Giros) und auch was für mich gelernt: Ich hab immer noch zu viel Angst.
Ich muss, wenn ich diesen Weg gehen möchte - auch anfangen loszulaufen.
Es hilft mir nichts, wenn ich zwar in Frauenkleidung gehe, aber so dezent, dass es niemand merkt bzw. mich als Frau wahrnimmt.
Daran muss ich unbedingt noch arbeiten und ich muss da auch irgendwie durch.
Also muss ich meine Garderobe aufstocken - und zwar mit tatsächlicher Frauenkleidung - nicht wie die sprichwörtliche Mega-Transe, aber eben sichtbar.
Es gibt auch schlechte Dinge
Männlich ausgedrückt "läuft es im Business wie mit der Gesundheit momentan eher suboptimal."
Weiblich ausgedrückt "möchte ich heute am liebsten losheulen."
Aber ich darf mich nicht unterkriegen lassen!
Deshalb mache werfe ich jetzt die CD von Sade aus dem Player, höre auf lauwarmen Apfeltee zu schlürfen und euch mit meinen traurigen Gedanken zu nerven.
Ich schaue jetzt nach vorne - auch wenn ich die Probleme schon am Horizont erkennen kann.
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