Samstag, 8. Dezember 2012

Samstag Vormittag in Nürnberg

Wenn die Frankenmetropole "multikulti" wird
Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, am Samstag Morgen möglichst früh in die Nürnberger Innenstadt zu fahren um dort zu Bummeln und vielleicht ein bisschen zu Shoppen.
Leider gibt es aber auch zwei Dinge, welche jedes mal vehement versuchen, mich daran zu hindern:

  1. Mein Geldbeutel
  2. Ich bin Langschläferin
Aber meistens schaffe ich es doch mich aus dem Bett zu quälen, mich etwas aufzuhübschen und die nächste U-Bahn zu nehmen.
Im Winter ist das Ganze natürlich besonders schwierig, weil mir immer noch elend kalt ist, egal was ich drunter anziehe.
Da kann ich manche Biofrauen wirklich nur bewundern, bei denen es mich schon friert, wenn ich sie nur ansehe.
Eine wichtige weibliche Eigenschaft scheint also Kälteresistenz zu sein. Das kannte ich bisher nur aus Rollenspielen...
Aber vielleicht haben die auch einfach nur mehr Übung. Das ist ja schließlich mein erster Winter.

Als ich heute am Weissen Turm in Nürnberg ankam, fielen mir sofort die vielen Touristen, die wegen des Christkindlesmarktes gekommen waren auf. Chinesen, Japaner, Franzosen und Briten wuseln nur so durch die Fußgängerzone und sorgen schon morgens um 9 Uhr für reichlich Umsatz bei den Glühweinständen.
Seit ich auf meinem neuen Weg bin, zieht es mich da ja gar nicht mehr hin und diese Kerle kommen mir mittlerweile reichlich merkwürdig vor.

Da natürlich alle Cafés restlos überfüllt sind, gönne ich mir ein kleines Brötchen als Frühstück und beobachte das Treiben in der Karolinenstraße.
Dabei fällt mir auf, dass viele deutsche Bio-Frauen im Vergleich zu den Touristinnen aus dem Ausland modisch ziemliche - entschuldigt den Ausdruck aus meinem alten Leben "Rohrkrepierer" sind.

Ihr Outfit besteht meist nur aus "Basics" Jeans, Pulli, schlichte Jacke, Stiefel. Asiatinnen hingegen scheinen im direkten Vergleich viel mehr Wert auf ihr Äußeres zu legen. Italienerinnen und Französinnen ebenfalls. Der Unterschied ist wirklich frappierend und auf den ersten Blick erkennbar.

Ich will hier ja niemand zu nahe treten. Ich habe früher auch nie besonders auf meine Kleidung geachtet, aber das kam daher, dass ich dieses langweile Männerzeugs schon immer gehasst habe. Deshalb schien mir der Aufwand nicht angebracht.
Aber als Frau - wo ich so viele Möglichkeiten habe! Geht es da wirklich nur ums Geld, oder um die Bequemlichkeit? oder ist den Frauen ihr Aussehen einfach nicht mehr so wichtig wie früher?

Ich habe nun schon einige Trans-Frauen getroffen und wirklich jede hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestimmt viel Zeit, Geld und Gefühl in ihr Outfit investiert.
Das mag daran liegen, dass wir so lange auf schöne Kleidung verzichten mussten, oder vielleicht um eindeutig zu zeigen, zu welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen, oder für ein besseres "Passing".

Auf jeden Fall kenne ich einige Trans-Mädels von denen ihr euch eine gute Scheibe Stil abschneiden könntet Bio-Mädels.

Da ich ja selbst erst am Anfang stehe, renne ich natürlich mit großen Augen durch die Frauenwelt und versuche so viele Scheiben wie möglich abzubekommen.

So schön diese Stadtbummel auch sind, so schwierig sind sie für meine Psyche.
Immer wenn ich schöne Frauen sehe, wird mir bewusst, was für einen weiten und schwierigen Weg ich noch zu gehen habe und ich möchte am liebsten sofort kehrt machen und mich in meiner Wohnung verkriechen.

Aber das geht natürlich nicht. Deshalb sitze ich hier in einem meiner Lieblings-Starbucks am Josephsplatz und habe wirklich noch den Katzentisch zwischen den ganzen Touristen erwischt.
Das ist also mein erster Post aus "meinem" Starbucks und bestimmt nicht der letzte.

So, jetzt ist aber mein Kaffee alle und weil die Plätze begrenzt sind und ich ein anständiges Mädel bin, räume ich jetzt das Feld.

Bis zum nächsten Mal aus dem kalten, glühweingeschwängerten Nürnberg.

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