Samstag, 22. Oktober 2016

Einhörner im Alltag

Das Einhorn ist ja selbst unter den Fabeltieren ein seltenes Tier.
In diesem nicht ganz ernst gemeintem Post möchte ich erklären, warum es als Transfrau ganz nützlich sein kann, immer ein imaginäres Einhorn in der Handtasche dabei zu haben.

Beobachtet man Menschen, wenn sie im Tiergarten ein besonders seltenes Tier entdeckt haben, dann passieren meist folgende Dinge:

- Der Blick haftet wie gebannt auf dem fremden Wesen,
- die Augen weiten sich,
- der Mund formt sich zu einem "O" (meist ist es auch zu hören)
- der Zeigefinger macht seinem Namen alle Ehre,
- Begleiter werden angestupst "schau mal!"

Die große Frage - Was denkt sich das seltene Tier in diesem Moment?

Zwischen einer Transfrau im Alltagstest und dem seltenen Tier (vielleicht ein Einhorn?) gibt es manchmal deutliche Parallelen.
Während das oben beschriebene Verhalten bei dem Tier kaum oder keine Reaktion hervorruft (so lange keine Gefahr droht), führt es bei uns manchmal zu Verunsicherungen und vielleicht sogar zum Fluchtverhalten.

Wenn ich so durch Nürnberg laufe, kommt es zwar selten aber dennoch vor, dass ich mich manchmal wie so ein Einhorn fühle. Transidente Menschen wirken auf einige andere Mitmenschen immer noch selten und exotisch.

Dann würde ich diesen Menschen gerne ein kleines Einhorn überreichen und ihnen sagen, dass sie in diesem Moment etwas Neues gesehen und etwas für ihr Leben gelernt haben. Vielleicht würde ich auch noch die Worte "Vielfalt" und "Toleranz" irgendwie mit einflechten.



Spaß beiseite. Wenn jemand die Augen aus dem Kopf zu fallen drohen, denke ich mir einfach: "Mist! Wieder kein Einhorn für ihn dabei."
Das zaubert mir meist ein kleines Lächeln in mein Gesicht und nimmt der Situation die Spannung.
Dieser kleine Trick mit dem imaginären Einhorn hilft mir also durch den Alltag.

Zum Glück sind die meisten Franken nette und interessierte Leute und mein Einhorn bleibt ein seltenes Tier, weil es meist ruhig in meiner Handtasche schlummert...

Dieser Post kommt wieder einmal aus einem wundervollen Nürnberger Studentencafé (zum Glück lassen sie mich auch Ü40 und ohne Studium rein) und wurde Mithilfe von viel Milchkaffee geschrieben.

Da sich Kaffee und Post ihrem Ende zu neigen... alles Gute und vielleicht habt ihr ja Platz für ein klitzekleines Einhorn in eurer Tasche?

Birgit

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