Auch wenn es mir momentan noch ziemlich gut geht, gibt es trotzdem Momente, in denen mich eine tiefe Verzweiflung überkommt. Ich freue mich, wenn ich wieder einen Schritt getan und eine Hürde genommen habe, aber ab und zu bin ich doch recht frustriert.
CHRIST hat das was Frauen wünschen
Bei meinem letzten Arzttermin saß ich längere Zeit im Wartezimmer und auf dem Wühltisch mit diversen Zeitschriften fand sich auch der Jahreskatalog von Juwelier CHRIST.
In Nürnberg gibt es zwei Filialen, an denen ich in meiner Männerrolle bestimmt tausend mal vorbeigelaufen bin.
Aber als Frau hab ich plötzlich nie was anzuziehen und Schmuck hab ich schon gleich gar nicht.
Ich genieße es mittlerweile, schöne Accessoires, Schmuck und Taschen zu kaufen.
Dabei hat sich aber eines nicht geändert - entweder es gefällt mir sofort, oder gar nicht.
Ich blätterte also im Wartezimmer diesen Katalog durch und entdeckte diesen wunderschönen Anhänger von JETTE.
Besonders die eingefassten, dunklen Kristalle hatten es mir angetan.
Ich habe mir lange überlegt, welchen Anhänger ich demnächst öfter tragen will. Ein Kreuz kommt derzeit noch nicht in Frage, weil ich mir immer noch Gedanken darüber mache, wie ich meinen Glauben mit meinem Wesen in Einklang bringe. Aber darüber schreibe ich mal in einem eigenen Post.
Gleich nach den Feiertagen ging ich also schnurstracks zum Juwelier und kaufte mir den Anhänger.
Die Verkäuferin war sehr nett und wollte mir den Anhänger für meine Freundin als Geschenk einpacken. Das hab ich natürlich dankend abgelehnt. Sie zeigte mir auch noch einen passenden Ring, der jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste steht.
Solche kleinen Dinge helfen mir immer ein wenig trübe Gedanken und dunkle Momente zu überstehen.
Trans zu sein ist für mich alles andere als einfach. Mich plagen Selbstzweifel, ob ich jemals wie eine Frau aussehen werde. Ich habe immer noch Angst als Frau auf die Straße zu gehen, weil ich die Blicke und Kommentare meiner Mitmenschen fürchte.
Dazu kann ich, weil ich mich noch nicht geoutet habe, fast mit niemandem über meine Probleme und Gefühle reden. Gut, in den SHG-Treffen ist das möglich.
Aber mir fehlt irgendwie jemand, der mich auch mal an der Hand nimmt, seine Meinung äußert und mir Tipps für den Alltag gibt. Momentan mache ich halt wie ich denke. Aber für einige Dinge fehlt mir einfach der Mut und ich bräuchte wohl mal einen Tritt um auch die unbequemen Schritte zu machen.
Jetzt hab ich mir erst mal vorgenommen demnächst zum Optiker zu gehen und eine schöne Brille auszusuchen. Wenn ich das geschafft habe, kommen die Haare dran. Danach will ich zu einem Therapeuten gehen. Nebenher mache ich immer noch stur meine Diät.
Als Transsexuelle muss ich wohl zwei Eigenschaften total verinnerlichen: Sturheit und Gleichmut, wobei die Betonung wohl auch auf Mut liegt.
Selbstvertrauen und Mut fehlen im Alltag oft und das belastet mich.
Aber ich werde meinen Weg einfach stur weitergehen und dabei versuchen, so gut wie möglich zurecht zu kommen.
Jetzt probier ich erst mal die neue Kette an...
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