Freitag, 23. Februar 2018

4 Wochen nach der OP - 4 Wochen Post-OP

Die Zeit vergeht...
Heute vor genau 4 Wochen wurde ich von Dr. Markovsky in München-Bogenhausen operiert.
Auch wenn in der vergangenen Zeit nicht ganz so viel passiert ist, möchte ich doch meine Erlebnisse, Erfahrungen und Empfindungen zusammenfassen.

Was habe ich in den ersten Wochen nach der OP empfunden?
Naja... Schmerz. Das ist wohl ziemlich logisch. Aber so will ich das nicht sagen, sondern ich möchte meine Gefühle beschreiben.
Was empfindet man, wenn man ein Lebensziel erreicht? Freude? Genugtuung? Rührung? Erleichterung? Leere?

Was macht diese OP wirklich mit mir? Bin ich froh, dass ich nun auch „untenrum“ optisch eine Frau bin? unbedingt!
Aber das ist nur ein winziger Teil des Ganzen. Mir persönlich hat diese OP die Gewissheit gegeben, das ich ein weibliches Wesen bin.

Ich weiß, ich fühlte schon immer so, ich bekam das Urteil bei der VA/PÄ in die Hand gedrückt, aber das ist etwas vollkommen anderes.
Jetzt fühlst Du dich auch körperlich als Frau - das ist etwas Neues, etwas Unbekanntes und teilweise auch etwas Befremdliches.
Es dauerte einige Wochen, bis ich es nun endlich wirklich begriffen hatte. Dieses Gefühl ist unglaublich.

Wie sieht mein Alltag aus?
Na zuerst mal ist das Ganze eine große Wunde, die gut versorgt werden will.
Auch hier dauerte es seine Zeit, bis aus dieser „großen Wunde“ mein neues Genital und ein Teil meines Körpers wurde.
Spülen, Salbe, Bougieren - anfangs war ich doch noch sehr übervorsichtig.
Aber langsam lerne ich mit allem umzugehen und es als etwas „Alltägliches“ zu betrachten.

Unter Menschen
Ich versuchte ja immer so regelmäßig wie möglich unter die Leute zu gehen (auch zu Beginn des Alltagstests).
Aber die OP gibt einem einen solchen Schub an Sicherheit und Selbstvertrauen, dass es nun ein natürlicher Vorgang ist, das Haus zu verlassen.
Nach so vielen Jahren fühle ich endlich, wo ich hingehöre.
Mein erster Besuch beim Frauenarzt verlief deshalb auch äußerst entspannt und ich empfand ihn sogar als angenehm.

Lebensziele, Lebensträume und die neue Leichtigkeit
Seit Beginn meiner ersten Pubertät habe ich nicht mehr wirklich in mir geruht.
Ich verwende Entspannungstechniken schon seit vielen Jahren und bin gewiss kein hektischer Mensch, aber es ist ein großer Unterschied ruhig zu sein, oder in sich zu ruhen.

Ich fühle langsam, wie dieser ganze lange, manchmal beschwerliche und auch schmerzhafte Weg nun langsam Früchte trägt.
Ich bin älter geworden und erkenne, dass mich das Erreichen von Lebenzielen nun in die Lage versetzt, mir Lebensträume zu erfüllen.

Das Nostril-Piercing
Und weil ich jetzt langsam bei mir ankomme und eine Frau bin, habe ich mich piercen lassen.
Ich mag wirklich keine Schmerzen und werde wohl nie ein Piercing-Fan, aber das musste sein - ich habe mir das so lange gewünscht.
Also ab in die Stadt und nach einem kurzen Sitzung bei einer netten Piercerin habe ich nun mein kleines, unauffälliges Nostril-Piercing.
Ich persönlich finde es steht mir und ich fühle mich wohl damit.

Was kommt als nächstes?
Ich weiß es nicht. Momentan geht es mir sehr gut und bald dürfte mich der Alltag wieder haben.
Und nach all den aufregenden Erlebnissen der nächsten Wochen freue ich mich richtig auf meinen Alltag.

Macht es gut und folgt eurem Verstand, aber auch dem Bauch-, und Herzgefühl, damit ihr das erreicht, was euch wirklich wichtig ist.

Birgit 
  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen