Samstag, 7. Dezember 2013

Es weihnachtet schon - Warum auch Gespräche Geschenke sein können

Der Winter...
ist für mich eine schöne Zeit. Gerade die Vorweihnachtszeit eignet sich hervorragend dafür die Erlebnisse des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen und gleichzeitig über die Zukunft nachzudenken.

Früher war ich wirklich ein Sommer - Sonne - Strand - Typ. Wie so vieles, das sich in der letzten Zeit geändert hat. Passt auch das nicht mehr zu mir. Wenn ich nämlich ganz ehrlich mit mir selbst bin, gehörte auch das zu meiner Rolle. Eigentlich bin ich ein Herbst-, oder auch Wintertyp.

Meine Heimatstadt ist ja gerade zu dieser Zeit eher ein Hort des Trubels als ein ruhiger, stiller Rückzugsort. Aber trotzdem werden die Menschen zu dieser Zeit ruhiger und... irgendwie besinnlicher. Deshalb eignet sich diese Zeit wohl auch sehr gut für tiefergehende und wichtige Gespräche.

Weihnachtsgeschenk
Gestern führte ich mich einem langjährigen Freund ein ziemlich langes, interessantes und manchmal auch sehr emotionales Gespräch, in dessen Verlauf er seine Sorge um mich zum Ausdruck brachte.
Ich hätte mich äußerlich sehr verändert. Aber ich würde mich auch anders als früher verhalten und viele Dinge, die mir früher wichtig waren, sind es heute nicht mehr.

Er sei besorgt, dass ich vielleicht Selbstmordgefährdet sein könnte. Das konnte ich zum Glück offen und ehrlich von mir weisen. Denn mit jedem Tag seit meiner Entscheidung geht es mir ja langsam besser. Aber da ich mich ja noch nicht geortet habe, konnte ich den tatsächlichen Grund ja nicht nennen.

Am Ende des Gesprächs sagte er: "Ich weiß zwar nicht, was Du tun willst - aber egal was es ist, ich stehe hinter Dir."
Das war wirklich einer der schönsten Sätze, die jemals in meinem Leben zu mir gesagt wurden und ich hoffe, dass es stimmt. Das allein war schon mein schönstes Weihnachtsgeschenk und es hat mir wirklich wieder Mut gemacht.

Erschöpfung
Gespräche über mich versuche ich eigentlich konsequent zu vermeiden. Denn sie erschöpfen mich emotional immer sehr stark. Das Rollenspiel und der andauernde Rollenwechsel zwischen Mann und Frau fallen mir zunehmend schwerer und ich spüre, dass ich wohl zum ersten mal nur deswegen komplett als Frau auf die Straße gehen werde, weil ich irgendwann einfach keine Kraft mehr zum Verkleiden haben werde.

Seit fast 40 Jahren begleitet mich nun dieses "Trans" bewusst oder unbewusst. Es geht nie weg - gibt niemals ruhe, schläft nie. Wenn ich einschlafe, denke ich daran, manchmal verfolgt es mich in meinen Träumen und wenn ich am nächsten Morgen die Augen öffne, liegt es neben mir auf dem Kopfkissen.

Mein Umfeld registriert zunehmend, dass ich mich verändere und deshalb werden solche Gespräche wohl künftig eher häufiger. Deshalb muss ich einen Weg finden, um damit umzugehen.
Heute bestand dieser Weg darin, mir etwas Hübsches anzuziehen und den verschneiten Tag mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf der Couch zu verbringen.

Reportagen
Aber ich habe mir im TV auch eine Sendung des BR (natürlich zum Thema Trans) angesehen, die ich vor einiger Zeit aufgezeichnet hatte. Die Reihe lavita brachte eine Reportage mit dem Namen "Er? Sie? Es? - Geboren im falschen Körper". Unsere Problematik ist wohl derzeit "in" da die Sendung in der Rubrik "Meistgeklickt" den zweiten Platz belegt.

Obwohl die Moderatoren in jeder dieser Reportagen immer die gleichen Fragen stellen, hat mir die Sendung trotz einiger kleiner Ungereimtheiten sehr gut gefallen.
Zum einen weil sie Menschen aus Bayern befragt und zum anderen, weil ich mich selbst fast komplett wieder erkenne.

Jetzt ist es aber Zeit für eine neue Tasse Tee und das Thema "Trans" muss für eine gewisse Zeit in den Hintergrund treten.

Bis bald.

Birgit


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