So kommt es mir zumindest manchmal vor, wenn alte Freunde und Bekannte bei jedem Treffen auf alten Namen und Personalpronomen beharren, obwohl das Outing schon Monate zurückliegt und auch Kleidung und Aussehen nicht mehr zum alten Namen passen.
Hallo Frau...!?
Nachdem Freundinnen oder Kolleginnen geheiratet haben, rutscht auch mir noch manchmal der alte Familienname raus.
Aber ich bemühe mich und nach kürzester Zeit wird die Frischvermählte dann auch mit dem neuen Nachnamen angesprochen und der alte Name gerät langsam in Vergessenheit.
Das gehört sich doch so - das ist gut so - warum die Änderung in Frage stellen?
Der Transfrau und die Transmann
Nur bei Transmenschen scheint es in Ordnung zu sein, diesen Fauxpas fast schon zu kultivieren.
Den "kleinen" Fehler muss ich als Transfrau eben abkönnen - kann man(n) ja nicht verlangen - Akzeptanz und Toleranz wurden sowieso schon strapaziert - da ist diese "Kleinigkeit" ja wohl nebensächlich.
Der Transfrau fiel bis eben gar nicht auf...
... aber spätestens bei "Er muss auch noch zahlen! - Wir warten noch auf ihn!" ist auch das schlechteste Passing endlich vollkommen hinüber.
Dabei ist es gar nicht so schwer...
... wenn man sich bemüht, nicht gedankenlos zu sein oder auf der Vergangenheit beharrt.
Für Freunde, Bekannte und Kollegen ist es doch nur eine kleine Gefälligkeit - es tut doch nicht weh. Aber für den Transmenschen ist es oft unglaublich schwer nach dem langen, steinigen Weg mit dem falschen Pronomen angesprochen zu werden. Das kann einem wirklich den Tag versauen.
Schütteln, Krone richten und weitergehen
Ähnliches ist mir vergangene Woche passiert und als ich mich darüber geärgert habe, kam mir der Einfall für diesen Post. Dabei bin ich sogar ein wenig kreativ geworden und habe dieses Bildchen für euch entworfen.
Dokumente, Dokumente
Einige Personen in meinem Umfeld benutzen meinen alten Vornamen und das falsche Personalpronomen so lange, bis ich mit einem neuen Ausweis wedeln kann (sehr deutsch, Kaiser Wilhelm wäre stolz).
Dabei fällt mir wieder das Henne-Ei-Problem ein. Wer war zuerst da? die Person oder der Ausweis?
Zum Glück lag gestern die Abschrift des zweiten Gutachtens in meinem Briefkasten und wenn sich das Amtsgericht an seine eigenen Fristen hält, ist das Dilemma wenigstens endlich.
Komisches Gefühl
In meinem Alter befällt mich schon ein komisches Gefühl. Obwohl ich den alten Namen nicht sonderlich mochte und natürlich sehr froh bin, dass ich nun einen Namen bekomme, der zu mir passt, ist der Name fast wie eine liebgewonnene Gewohnheit ... und der Kreis schließt sich.
Alles Gute
Birgit (jaja ich weiß Wilhelm! Die Papiere!)
Wilhelm...so so :-)
AntwortenLöschenAber das mit den falschen Personalpronomen wird Dir auch nach den neuen Papieren begegnen. Da kannst Du Dir jetzt schon mal Gedanken darüber machen wie Du reagieren willst. Mir gegenüber passiert es auch nach über einem Jahr noch, bevorzugt auf der Arbeit. Im Regelfall reagiere ich überhaupt nicht, denn eine Richtigstellung würde es manches mal nur noch schlimmer machen. Aber wenn derjenige es allzu penetrant treibt, dann gibt es durchaus einen Spruch und der kann auch schon mal heftig ausfallen. Meistens ist es ja nicht bös gemeint, es ist einfach aus der Routine herausgerutscht, aber wenn es den selben Leuten permanent passiert, dann muss man ihnen doch mal den Grips gerade rücken.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen