Ich kaufe ja bekanntlich gerne ein. Am liebsten "in der Stadt".
Ich liebe es durch die Altstadt zu schlendern, in die Schaufenster zu gucken und nach erfolgreicher Shopping-Tour irgendwo einzukehren und einen Kaffee zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen.
Das kann Online-Shopping leider nicht bieten.
Leider ist es aber manchmal so, dass ich das Objekt meiner Begierde einfach nicht finden kann.
Schuhe, Schmuck und Taschen haben es mir ja besonders angetan.
Aber: Ich muss das Teil sehen und lieben - wenn dann auch noch der Preis passt, dann kaufe ich es (ich hasse es übrigens nach dem Preis zu fragen, weil kein Preisschild dran ist).
Weil in meiner Transition jetzt neben dem psychischen Teil auch langsam der physische beginnt, brauche ich auch langsam neben neuen Outfits auch einige Accessoires. Beim Trip von Arzt, Logopädin über Kosmetikern zum Friseur brauche ich eine neue, geräumige Tasche, in der auch mal einige (wichtige) Unterlagen knitterfrei transportiert werden können.
Vor einiger Zeit habe ich mir eine faltbare Tote-Bag gekauft. Sie ist praktisch, aber auch labberig. Von der Form war ich aber überzeugt. Deshalb wollte ich etwas ähnliches in einer besseren Qualität und in einem besseren Material (Leder).
Aber leider hat mich auf meiner langen Tour durch die Innenstadt keine Tasche "angelacht".
Also ab zu Amazon. Nach kurzer Zeit hatte ich meine neue Tasche gefunden, obwohl ich danach noch mindestens zweihundert andere angesehen habe, blieb ich doch bei dem Modell.
Outing hat Vorteile...
Weil ich im Büro schon geoutet bin, kann ich jetzt auch über meine Handtaschen-Probleme sprechen.
Zum Glück konnten meine drei Kolleginnen und ich das Problem der Farbwahl gemeinsam im Team lösen und die drei waren sich einig, dass Schwarz einfach am edelsten aussieht.
Vorher gaben sie mir natürlich noch Tipps, ob die Tasche auch alltagstauglich ist. Ist doch toll, wenn einem geholfen wird, falls einem noch die Erfahrung fehlt.
Outing dauert...
Wenn ich dieses Starbucks (nicht mein Lieblings-Starbucks) verlasse, folgt eines meiner letzten Outings im privaten Umfeld. Den Freund und Kollegen kenne ich nun seit 25 Jahren und ich bin dementsprechend aufgeregt. Egal wie oft, aber bei den Menschen, die einem sehr wichtig sind ist es immer wieder ein schwieriger Moment. Hoffentlich geht alles gut.
Outing ist spannend...
...weil ich mich nicht mehr verstecken muss und es für mich und für meine Freunde ein komplett neues Erlebnis ist miteinander zu sprechen und wegzugehen. Richtig leben in der neuen Rolle kann man in der Wohnung oder beim einem Abend bei einer Selbsthilfegruppe nicht erleben.
Die Interaktion mit Menschen und das Einfinden in einem sozialen Gefüge sind komplett neu. Zum Glück habe ich gute Freunde und wir durchleben diesen Prozess gemeinsam, finden und erfinden uns neu.
Gesundheitsmarkt
Der Verein Trans-Ident e.V war am letzten Samstag mit einem Stand am Gesundheitsmarkt in Nürnberg vertreten. Eine gute Freundin hat die Gelegenheit genutzt, neue Menschen kennenzulernen und Fragen zu stellen. Für sie war es eine neue Erfahrung und sie war sehr angetan.
Das Glücksrad mit den vielen Fragen zur Transidentität hat mir sehr gut gefallen - eine gute Idee!
Die Stimme...
... kann der Feind einer Transfrau sein. Damit sie das nicht bleibt, habe ich Logopädie verschrieben bekommen. Morgen habe ich meinen ersten Termin und ich bin schon sehr gespannt, ob sich aus meiner Männerstimme etwas machen lässt. Über meine Erfahrungen blogge ich natürlich.
Danke
Manche Dinge müssen einfach mal raus.
In den letzten Monaten habe ich soviel Verständnis und Hilfe von so vielen Menschen erhalten, dass ich mich auch hier mal einfach dafür bedanken möchte.
Danke, dass es euch gibt.
Birgit