Samstag, 30. März 2013

Neue Schuhe und Haare die 413.

So langsam wird es eng...
...in meinem Schuhschrank. Aber jetzt wo ich mir endlich die Schuhe kaufen kann, die mir gefallen, muss der Schuhschrank eben einiges aushalten.

Nach einiger Suche hab ich mir ganz tolle Schuhe mit Keilabsatz im Internet bestellt und sie wurden sogar noch vor Ostern geliefert. Damit kann ich sie in den freien Tagen einlaufen.

Vom Dunkel ins Licht
Nachdem ich gestern Abend einen kleinen Spaziergang gemacht habe - es war schon dämmerig.
Bin ich heute erstmals bei hellem Tageslicht in den neuen Schuhen einkaufen gegangen.

Das ist wirklich ein total komisches Gefühl - ich hatte dachte ständig, dass alle nur auf meine Schuhe gucken. Vorn Vorne sind sie ja mit Bootcut-Jeans relativ unauffällig, aber von hinten, beim Treppensteigen oder Sitzen bestehen sie praktisch nur aus Absatz.
Die Krönung war natürlich das Postamt, weil alle Menschen der Warteschlange wegen der Sicherheitszone ausgiebig Zeit hatten, meine Absätze zu bewundern... Ups!

Es reicht noch nicht
Obwohl ich mich wirklich darüber gefreut habe, dass ich mich mal getraut habe. Kann von Passing wohl keine Rede sein. Da muss ich wirklich noch an mir arbeiten - und ohne Outing und Hormone hab ich wirklich kein gutes Gefühl, weil ich wahrscheinlich in dem Zwischenstadium mehr auffalle, als wenn ich gleich geschminkt mit Perücke und weniger dezent gehe.

Aua und gemischte Gefühle
Also haftet meinem kleinen Erfolg doch ein leichter Beigeschmack an.
Außerdem sind Absätze wirklich anstrengend, meine Füße, Waden und Knie brauchen doch tatsächlich schon nach zwei Stunden Erholung.
Deshalb hab ich für den Stadtbummel bei schönem Wetter meine Vagabonds aus dem Schrank geholt.
Weil Männerschuhe müssen ohne zwingenden Grund wirklich nicht mehr sein.

Haare die 413.
Es ist wirklich ein leidiges Thema. Dort wo ich sie möchte stehen oder hängen sie nur so rum und an anderen Körperstellen muss ich viel Geld und Zeit investieren, um sie endlich loszuwerden.
Neben diversen Koffein-Shampoos probiere ich jetzt mal eine zeitlich begrenzte Kur von Inneov.
Vielleicht hilft es ja - ich halte euch auf dem Laufenden.

Donnerstag, 28. März 2013

Jeans - Der Unterschied

So, mein erster Post, den ich mit dem Smartphone schreibe. Mal abgesehen davon, dass ich mir meine Fingernägel abbrechen, gibt es leider auch keinerlei Möglichkeiten zur Textformatierung bei der App.

Nachdem ich mir schon einige Damen-Jeans online bestellt hatte, aber mit keiner wirklich zufrieden war, hab ich mich endlich getraut und mir eine im Laden gekauft.

Als Mann bin ich ja immer in den Laden reinmarschiert. Marke wie immer, Größe wie immer. Keine Zeit mit Anprobe verschwenden, Zahlen, fertig raus. Thema erledigt.

Warum Frauen immer so ein Drama um ihre Jeans machen konnte ich bis heute nie nachvollziehen.
Aber jetzt weiß ich warum!

Gut ausgesuchte Damen-Jeans sitzen wunderbar und fühlen sich noch besser an.
Ich bin vollauf begeistert.
Ab heute trage ich nur noch solche Jeans...

Sonntag, 24. März 2013

Ein Verein nach über 20 Jahren

Wieder Vereinsmitglied
Nach über 20 Jahren ohne irgendwelche Mitgliedschaften bin ich nun wieder einem Verein beigetreten.
Auf meinem Lebensweg war ich Mitglied in verschiedenen Vereinen - meist Kampfsportvereine, weil ich keine Mannschaftssportarten mag und auch aus den unzähligen Versuchen heraus "mich selbst zu heilen".

Beim letzten Treffen der Ansbacher Gruppe bin ich also nun dem Trans-Ident e.V. beigetreten.
Wie es nun mal meine Art ist, geschah dies noch spontan, sondern nach reiflicher Überlegung.
Zuerst dachte ich nicht über eine Mitgliedschaft, sondern über den Verein selbst nach.
Auch nach seiner Gründung sind die Gruppenteilnehmer uneins darüber, ob es wirklich notwendig war einen Verein zu gründen, oder ob eine Selbsthilfegruppe nicht auch genügt hätte.

Ein Verein ist ein Verein
Nachdem ich einige Zeit nachgedacht hatte, und obwohl ich noch nicht genau weiß, wohin mich dieser Weg führt war ich von Anfang an für einen Verein.
Nicht wegen Geldmitteln oder Spenden, sondern wegen der Sache an sich.
Es ist wohl unbestritten, dass die Deutschen seit jeher Vereinsmeier sind. Es gibt Vereine für alle möglichen und unmöglichen Interessengruppen.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass es einen Verein für transidente, transsexuelle, Transgender usw. gibt. Die Menschen sehen, dass wir ganz normale Menschen sind, die sich eben wie viele anderen in einem Verein organisieren.
Eine Selbsthilfegruppe mag für uns vielleicht genau die gleichen Zwecke erfüllen. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung wird ein Verein doch anders gesehen als eine Selbsthilfegruppe.

Dabei sein ist alles?
Jede(r) von uns kommt und kam mit seinen ganz persönlichen Bedürfnissen und (Vor) Geschichte zu dieser Selbsthilfegruppe Trans ist schließlich kein Hobby, dass Gleichgesinnte so einfach im Verein gemeinsam pflegen und ausüben.
Darum versuche ich nun ganz auf meine eigene Art mit dem Verein oder der Gruppe umzugehen.
Den Gründungsmitgliedern danke ich natürlich für das Engagement und die unermüdliche Energie, die bereits jetzt schon deutlich sichtbar ist.

Wie geht es weiter?
Diese Woche werde ich wohl aus beruflichen Gründen wieder mal nicht in die Nürnberger Gruppe kommen können, obwohl diese Treffen für mich so wichtig sind.
Bei den Treffen tanke ich jedes mal, teils unbewusst eine Menge Energie, die mir bestimmt fehlen wird.
Deshalb starte ich schon mit einem unguten Gefühl in diese Woche.

Nach der krankheitsbedingten Zwangspause brauche ich nämlich dringend Erfolgserlebnisse und positive Impulse.
Na, mal sehen, was die nächsten Tage bringen.

Samstag, 23. März 2013

Krimskrams im März

So, heute gibt es nach längerer Zeit mal wieder einen Post von mir.
In den letzten Wochen hatte ich nämlich mit einer schweren Erkältung zu kämpfen, die leider immer noch nicht ganz verschwunden ist. Aber zumindest kann ich meinen geliebten Kaffee schon wieder genießen.

Haarfrei die Dritte
Kurz nach meinem letzten Post hatte ich meinen dritten IPL-Termin bei Petra von hairfree.
Obwohl es die beiden letzten Male doch etwas geziept hatte, wollte ich nun wie von Petra geraten eine Stufe höher gehen. Es war dann auch gar nicht so schlimm und ich bin auch diesmal wieder ohne Rötungen oder ähnliches davongekommen.

Langsam aber sicher wird mein Bart nun anscheinend deutlich weniger.
Ich muss mich zwar noch jeden Tag rasieren, weil auch noch viele dunkle Haare dabei sind, aber im Vergleich zu vorher hat sich wirklich viel getan. Einen Termin für die nächste Behandlung habe ich natürlich auch schon.

Gruppentreff Ansbach
Im Terminkalender von Trans-Ident e.V. hatte die Ansbacher Gruppe wirklich ein interessantes Thema eingetragen. Nina wollte einen Vortrag über ihren bisherigen Weg halten und hatte das Thema vorbereitet.

Da ich mich in Ansbach ja noch nicht so gut auskenne, dauerte es etwas, bis ich das KISS Ansbach bei eisigem Wetter gefunden hatte.
Ich muss wirklich sagen, dass die Räumlichkeiten in Ansbach kein Vergleich zum Schulhaus-Charakter in Nürnberg sind.
Das sollte ja eigentlich keine große Rolle spielen - tut es aber irgendwie doch.

Im Nachbarschaftshaus Gostenhof komme ich mir oft wie in einem Besprechungsraum eines Unternehmens vor. Unterschwellig befinde ich mich also in einem weiteren Meeting und die karge Einrichtung trägt nicht unbedingt dazu bei sich zu öffnen und etwas von sich zu erzählen.

Der Raum in Ansbach ist mit Stuhlkreis, einer Besprechungsecke, warmen Farben und etwas Deko um ein Vielfaches wärmer und beeinflusst die Gedanken doch positiver als der Raum in Nürnberg.

Der Abend war dann auch wieder überaus interessant und Nina und die anderen Vortragenden brachten wirklich gut gemachte Beiträge (sogar mit Musik).
Ich war wieder eine derjenigen, die sehr wenig geredet haben. Aber nach Jahren des Versteckens habe ich mich wohl wie eine Miesmuschel verschlossen - und ich kann mich wohl einfach nicht mehr so schnell öffnen. Auch erschöpfen mich die Treffen mental vollkommen, aber auf eine angenehme Weise. Endlich könnte ich mich öffnen - daran muss ich mich erst noch gewöhnen.

Nina, ihre Mutter und Carla haben sogar Kaffee und Kuchen mitgebracht - der Kuchen war wirklich eine Versuchung und ich musste ihn unbedingt probieren, da ich nun endlich in Größe 42 passe hab' ich mir doch eine kleine Belohnung verdient oder? jetzt steht über dem Ziel die 40.

Erkältung
Danach kam wieder mal eine fiese Erkältung, die mich schon ziemlich gebremst hat.
Deshalb bin ich auch leicht frustriert. Perücke, Psychologentermin - alles auf Eis bis ich wieder fit bin.

Nina Radtke
In der Zeit hat mir ein wenig das Blog von Nina Radtke geholfen.
Die noch junge Frau geht ihre Probleme wirklich mit einer fast schon unbändigen Energie an.
Ein Zehntel ihres Selbstbewusstseins würde mir wahrscheinlich schon reichen.
Allerdings war ich in dem Alter wahrscheinlich auch noch lockerer und hatte noch nicht so viele Verstrickungen und Verpflichtungen wie heute.
Trotzdem: Ganz toll!

Grün
Wie so oft schreibe ich mal wieder aus dem Starbucks am Josephsplatz.
Weil ich jetzt "Grün-Kundin" bin (sagt zumindest die nette Mail) bekomme ich jetzt zu meinem "Coffee Venti" ein kostenloses "Refill".
Hach! ich liebe es einfach Anglizismen aneinander zu reihen.

Das probier ich doch jetzt gleich mal aus...


Montag, 4. März 2013

Transident - und dann?

Warum das alles?
Das ist eine Frage, mit der ich als erstes bei meinem Outing rechne und die ich mir auch schon oft selbst gestellt habe. Diese Frage ist nicht unberechtigt.

Was soll sich denn an Deinem Leben ändern, wenn Du eine Frau bist?
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich vieles ändern wird, wenn ich meinen Weg weiter gehe.
Auf manche Änderungen werde ich Einfluss haben, auf andere nicht - genau wie in meinem bisherigen Leben.

Wenn ich ehrlich bin, soll sich in meinem Leben gar nicht so viel ändern und ich hoffe auch nicht auf ein Wunder oder tausend neue Möglichkeiten, die Liebe meines Lebens oder einen noch besseren, noch tolleren Job.

Aber was bringt das dann?
Jemand, der nicht "trans" ist kann ich das leider nur schwer erklären.

Für mich bedeutet es einfach, dass ich nun einfach ich selbst sein kann - ein Gefühl, dass ich bisher nie hatte und das jetzt erst langsam zum Vorschein kommt, seit ich gezielt auf dem Weg bin.

Es bedeutet für mich, dass ich die Kleidung tragen kann, die ich möchte, mich den Dingen befassen und umgeben kann, die mich schon immer interessiert haben und mich frei entfalten kann.

Es bedeutet für mich, dass ich endlich damit aufhören kann, daran zu denken, wie gerne ich eine Frau wäre. Es wird immer behauptet, dass Männer in jeder freien Minute an Sex oder Frauen denken. Das ist bei mir definitiv nicht so. Ich kann jetzt noch gar nicht ermessen, wie es sein wird, diese Gedanken nicht zu haben und damit so viel freie Zeit um an andere Dinge zu denken.

Der Alltag
Auf der Straße und im Geschäft, trage ich wo es mir möglich ist weibliche Kleidung. Daheim bin ich nur noch als Frau unterwegs.

Aber es fällt mir noch immer sehr schwer, als Frau auf die Straße zu gehen.
Auf dem Weg zum letzten Gruppentreff war ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und an einer Haltestelle stieg plötzlich eine große Gruppe Jugendlicher zu. Ich wäre fast vor Angst gestorben - obwohl sie mich glaube ich gar nicht beachtet - oder nichts gemerkt haben.

Ich habe in meinem Leben schon einige brenzlige und schwierige Situationen hinter mich gebracht, aber in solchen Situationen bin ich einfach nur schwach. Vielleicht liegt es auch an meiner Erziehung - es wurde schon immer peinlich darauf geachtet, was andere von mir denken könnten.
Das kann ich nicht so einfach abstreifen.

Transphobie
Ein Begriff, den ich erst kürzlich in einem Forum gelesen habe, und mein persönlicher Albtraum.
Besonders gewundert hat es mich, dass es auch transphobe Frauen gibt.
Eine durfte ich vor einiger Zeit in meiner Männerrolle kennenlernen und ich musste mich sehr beherrschen.
Ich war sichtlich um Fassung bemüht, als eine Transsexuelle als "schwules ES" bezeichnet wurde.
Daraufhin bat ich um mehr Toleranz, Nachdenken und Verständnis. Aber sie sah mich nur an wie ein Mondkalb.
Auch heute kann es für uns noch schwierig werden.

Bart, Bart, Bart
Allmählich verliere ich mit meinem Bart die Geduld und bei meinem Termin übermorgen will ich das Ganze mit mehr Power angehen. Ist mir jetzt auch egal - wer schön sein will muss leiden und sterben werde ich schon nicht.

Weiter...
auf dem langen, aber interessanten Weg um am Ende vielleicht ein unspektakuläres, aber für mich das einzige Ziel zu erreichen.