Obama ist wohl der erste amerikanische Präsident, bei dem nicht nur seine Politik, sondern auch meine Meinung gespalten ist. "Yes, we can!" ist bestimmt noch einigen im Gedächtnis geblieben.
Auch wenn er in seiner Politik starke Abstriche machen musste und bestimmt viele seiner damaligen Wähler enttäuscht sind, weil die Ergebnisse hinter den Wahlversprechen zurückblieben, so ist er auch gegen Ende seiner Wahlperiode noch sehr aktiv.
Auf einem amerikanischen Videoportal, durfte ich in den letzten Tagen eine Nachrichtensendung verfolgen, in der sich einige US-Bürger aufregten, weil sich der Präsident direkt in die Restroom-Debatte der amerikanischen Schulen eingeschaltet hat.
Das Ganze erinnerte sowieso an ein Kasperltheater, welches mit zunehmender Dauer immer seltsamere Blüten trieb. Da "streikte" ein gesamter Campus, um die Benutzung der Damentoilette durch eine Transfrau zu verhindern.
Obama sprach also sein Machtwort und erdete die ganze unsinnige Debatte mit der Anweisung, das Trans* Menschen die sanitären Einrichtung des Geschlechts benutzen dürfen, dem sie sich zugehörig fühlen. Andernfalls würden der betroffenen schulischen Einrichtung die Mittel gekürzt.
Deutschland im Genderwahn?
Das ist schon ein ganz schöner Schritt und ich kann mir vorstellen, dass die Debatte hier in Deutschland ähnlich verlaufen könnte. Schließlich taucht in einigen Medien und in den Debatten einiger Parteien der Begriff "Genderwahn" auf.
Dieser Begriff umschreibt wohl den Zustand, dass heutzutage jeder wie er will das Geschlecht immer wieder wechseln kann oder sich überhaupt nicht mehr festlegen muss. Ganz nach Lust und Laune, weil es eben gerade "in" ist.
So schwarzweiss und simpel ist das ganze Thema ja dann doch nicht.
Vielleicht sind einfach viele Bürger noch nicht genug informiert, oder sie beinruhigt die Tatsache, dass sich auf dem Gebiet in den letzten Jahren viel getan hat und ihr Weltbild durcheinandergerüttelt wird?
Vielleicht ist das Thema aber auch omnipräsent und sie sind einfach nur überinformiert und genervt? auch das scheint möglich.
Ich für meinen Teil möchte einfach nur in Ruhe leben. Ich versuche bei Fragen gerne zu erklären und weiterzuhelfen, missioniere aber nicht. Lobbyismus und Politik überlasse ich ebenfalls denen, die es besser können, sei es weil sie mehr Erfahrung oder die besseren Kontakte haben. Dankbar bin ich ihnen aber in jedem Fall.
Angst-Outing
Letzte Woche habe ich mich endlich bei meinem besten Freund geoutet. Zuerst hatte ich solche Angst um unsere Freundschaft, dass ich es verschoben habe, dann kamen einige unerfreuliche Ereignisse dazwischen. Was soll ich sagen? es ist geschafft und wir sind immer noch Freunde.
Ich kann wirklich froh sein, dass ich in meinem Leben so gute Freunde gefunden habe.
Jetzt fehlen nur noch ganz wenige Menschen aus meinem privaten Umfeld, dann ist es geschafft und ich kann mich auf das berufliche Umfeld konzentrieren. Das wird nochmal ein großer Brocken. Aber ich habe nicht mehr soviel Angst, weil meine Freunde hinter mir stehen.
Endokrinologie
Weil es in Nürnberg (wie im letzten Posting beschrieben) doch etwas kompliziert war, habe ich jetzt tatsächlich einen Termin in der Trans* Ambulanz der Frauenklinik Erlangen gemacht, um nach der psychischen Seite auch die physische Seite abklären zu lassen.
Ich hoffe, dass der Besuch erfolgreicher verläuft als der in Nürnberg und dass ich mit dortiger Unterstützung auf den Start der Hormonersatztherapie hinarbeiten kann.
Das ist wirklich wichtig für mich.
Leider ist etwas anderes Wichtiges zu Ende - mein Kaffee.
Deshalb viele liebe Grüße aus einem Nürnberger Starbucks.
Bis zum nächsten Blogeintrag.
Birgit
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