Warum es weitergeht...
2015 war für mich wirklich nicht das beste Jahr in meinem Leben.
Aber ich habe auch eine Menge wichtiger Dinge daraus gelernt und einige für mich wichtige Erkenntnisse gewonnen.
Eine Zeit lang habe ich auch darüber nachgedacht, meinen Blog komplett zu löschen, weil ich meine Gedanken seit einiger Zeit auch in einem Tagebuch niederschreibe.
Dann ist mir aber bewusst geworden, dass ich selber sehr gerne Blogs von anderen Betroffenen lese und mir die kleinen Geschichten und Alltagserlebnisse oft Kraft und Bestätigung, manchmal auch ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.
Vielleicht helfen ja meine kleinen, vielleicht unwichtigen Geschichten auch jemand in irgendeiner Weise und das ist doch schon Grund genug weiterzumachen.
Wie die Zeit vergeht...
2012 dem Jahr, in dem ich mir bewusst wurde, dass ich transident bin, liegt ja nun schon etwas zurück. Damals wollte ich transident Leben "ohne mir wehzutun". Das will ich im Grunde immer noch.
Aber in den vergangenen drei Jahren habe ich mir unzählige Male den Bart (mittlweile auch den Oberkörper) lasern lassen, Makeup, Nagellack und diverse Kosmetik ausprobiert, unzählige Kleidungsstücke, Taschen, Schmuck und Schuhe gekauft (und auch wieder ausgemustert - weil sie abgetragen waren).
Dabei verfliegt der aufregende Hauch des Neuen und Unbekannten.
Ich habe aber festgestellt, dass es mir nicht auf einen "Kick" ankommt, sondern auf Normalität. Ich bin Trans* ob es nun schneit, stürmt oder die Sonne scheint.
Ob gute Dinge passieren, oder schlechte. Das ändert nichts.
Ich kann mich aber nicht ausleben, ohne mich zu outen. Über das Wochenende oder in meinen vier Wänden ist mir einfach zu wenig. Das hat weniger mit der Kleidung und den ganzen hübschen Accessoires zu tun, sondern mit meiner Persönlichkeit - damit wie ich bin und auch wahrgenommen und behandelt werden möchte.
Besonnenheit & Achtsamkeit
Heute höre oder lese ich immer wieder den Begriff "Achtsamkeit".
Ich versuche meine Transition besonnen und achtsam zu vollziehen.
Zum einen, weil ich kein berufliches Harakiri begehen möchte, um nach einer Kündigung zu den vielen armen Trans* Menschen zu zählen, von denen es leider immer noch viel zu viele gibt.
Zum anderen, weil ich nicht wie Lorielle London oder Conchita Wurst Aufmerksamkeit auf mich ziehen möchte, sondern für mich in Frieden leben und innerhalb der Gesellschaft zumindest akzeptiert werden will.
Es geht also weiter...
Weil ich also weiter auf diesem Weg voranschreiten muss, um mein Glück zu finden, habe ich die nächsten Schritte getan, meine Hausärztin informiert und Termine bei zwei Psychologen vereinbart.
Dazu aber mehr in den nächsten Posts.
Euch eine achtsame Vorweihnachtszeit.