Sonntag, 17. Februar 2013

Therapie - Ja, aber wie?

Die Zeit scheint reif
Es sind nun schon einige Monate vergangen, seitdem ich mich dazu entschlossen habe, mich selbst zu akzeptieren und diesen teils schwierigen Weg zu gehen.

In den letzten Monaten hat sich mein Leben in manchen Teilbereichen sehr verändert.
Andere Dinge sind wichtiger geworden, während andere nach längerem Nachdenken unwichtig geworden sind.

Ich habe mich so intensiv wie möglich mit dem Thema "Trans" beschäftigt, habe viel gelesen, Filme gesehen, einige Menschen getroffen sowie Behandlungen und Veränderungen begonnen.
Mit Vernunft und Sturheit habe ich so manches Kilo abgenommen und wenn ich heute in den Spiegel sehe, gefalle ich mir deutlich besser als noch vor ein paar Monaten.

Bei all diesen Veränderungen blieb jedoch eines gleich - ich bin trans.
Das bereitet mir nun mehr und mehr psychische Probleme, obwohl es mir seit ich mich dem Thema stelle viel, viel besser geht als früher.

"Harmlose" Vorbereitungen
Die Dinge, die ich bisher gemacht habe, waren alle eher harmlos. Kleidung, Schmuck und Accessoires kaufen. Informationen sammeln und zur SHG gehen.
Obwohl ich auch einige Trans-Frauen kennengelernt habe, die sehr schlimme Zeiten hinter sich haben, Familie, Besitz und Freunde verloren und Ärger mit den Krankenkassen haben, bin ich mir doch immer  noch sicher, dass es keinen anderen Weg für mich gibt.

"Butter bei die Fische"
Die nächsten Schritte, sind Dinge, die nicht mehr so einfach sind und die sich wenn einmal veranlasst auch nicht mehr zurücknehmen lassen - "Butter bei die Fische" würde man es wohl bezeichnen.

Ich möchte so gerne auf meinem Weg vorankommen, doch oft fehlt mir einfach der Plan oder eine beste Freundin, die diesen Weg bereits gegangen ist.
Die Ängste, mit denen ich mich als Trans-Frau herumschlage und der Wunsch endlich reinen Tisch zu machen, sind wie zwei Mühlsteine, zwischen denen ich jeden Tag etwas mehr zerrieben werde.

Der Weg zur Therapie
Ich will nun also mit einer Therapie beginnen. Aber wie beginne ich als Kassenpatientin eine Therapie?
Einige Selbsthilfegruppen bieten eine Art Leitfaden an. Bei einigen heißt es Hausarzt -> Psychologe, bei anderen ganz einfach such Dir einen Psychologen.
Ich hab gar keinen Hausarzt, ich suche mir also einen aus und bitte gleich beim ersten Termin um eine Überweisung?

Meine Eltern haben mir immer wieder eingebläut, dass ein anständiger Mensch keinen Psychologen braucht. Das ist natürlich eine falsche Einstellung. Richtig ist aber, dass nach dem Besuch eines Psychologen "die Katze aus dem Sack ist" das gilt besonders für die Krankenkasse.
Die Maschinerie fängt an zu laufen mit alles positiven, aber auch mit allen negativen Konsequenzen.

Drama - finde einen Therapeuten
Am liebsten wäre mir eine Therapeutin. Leider konnte ich in meiner Heimatstadt bisher keine ausfindig machen. Nur in der Nachbarstadt wo ich auch zur Bartentfernung hinfahre, gibt es eine Therapeutin, bei der eine Frau aus meiner SHG in Behandlung ist. Also lieber in einen anderen Ort oder doch lieber einen Psychologen vor Ort?

Psychologen für Transgender scheinen nicht auf den Bäumen zu wachsen und die Meinungen über die Therapeuten sind oft sehr widersprüchlich. Natürlich kann das nur eine subjektive Meinung sein, aber ich brauche jede Hilfe, die ich bekommen kann.

Abwarten und Tee trinken?
Sicher nicht - aber auch nicht losrennen und gegen die nächste Wand. Das entspricht einfach nicht meinem Naturell. Deshalb kümmere ich mich erst mal um meine Frisur, lasse das Thema aber nicht ruhen, sondern versuche über SHG, Stammtisch und Foren weiter zu kommen.

Das Blog nimmt Fahrt auf
Ich schreibe das Blog zuerst aber natürlich nicht nur für mich allein.
In den letzten Wochen habe ich zwar keine Abonnenten gewinnen können, aber die Zugriffe haben drastisch zugenommen.

Das Top-Thema ist seltsamerweise mein Post "Trans-Frau und Selbstmord".
Dazu kann ich nur immer wieder schreiben: "Gebt nicht auf! Lebt weiter mit der Chance so zu leben, wie Ihr möchtet. Wenn ihr aufgebt, könnt ihr nicht mehr gewinnen."

Das schreibt sich leicht - hilft wahrscheinlich wenig. Ich habe wenig Erfahrung - aber es klingt für mich logisch.


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