Freitag, 29. Dezember 2017

Hormonschwankungen

Unterhormonisiert?
Langsam wird mir klar, wie sich Frauen in den Wechseljahren fühlen müssen.
Nach über einem Jahr Hormonersatztherapie darf ich nun als Vorbereitung auf die OP keine Hormone mehr nehmen.
Obwohl mir vollkommen klar ist, dass es notwendig und richtig ist, fühle ich mich dabei physisch und psychisch nicht wirklich wohl.

Zum einen leide ich plötzlich entweder unter Hitzewallungen oder kalten Händen und Füßen und zum anderen bekomme ich langsam Stimmungsschwankungen.
Ich muss wirklich achtgeben, wie ich mich verhalte und was ich sage. Ich merke, wie mich der wohl langsam wieder ansteigende Testosteronspiegel zunehmend aggressiver werden lässt. Hoffentlich tue ich niemand unrecht - mein Umfeld tut mir jetzt schon leid.

Vorher kannte ich es ja nicht anders und es änderte sich eher langsam und schleichend. Aber nun, wo ich anderes kennen und lieben gelernt habe, stört es mich doch gewaltig, weil es eigentlich nicht zu meinem Wesen passt und ich auf keinen Fall zurück will.
Ich bin wirklich froh, wenn das nach der OP endlich vorbei ist.

Deshalb:
Stay calm and - Einen guten Rutsch ins neue Jahr.

(Heute aus einem Bürokomplex geschrieben :o))

Birgit.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Jahresrückblick 2017 und einige Updates...

Das Problem mit Updates...
...ist eben, dass sie leider oft auch Probleme verursachen.
Ich habe nun schon einige Monate nichts mehr geschrieben, dass lag aber nich daran, dass nichts passiert wäre oder ich keine Zeit und Lust gehabt hätte, sondern mit dem neuen iOS hat sich auch meine Blogger-App in die ewigen Jagdgründe verabschiedet, weil Google keine Lust mehr hatte Updates zu liefern.
Ich schreibe ja meistens, wenn ich mit meinem iPad unterwegs bin und mir einen Kaffee gönne.
Der Web-Editor ist auf dem iPad ebenfalls ein Graus und so musste ich ziemlich lange nach einer passenden App suchen.
Falls das jetzt funktioniert, schreibe ich wieder häufiger, weil meine Transition zur Zeit echt aufregend und spannend ist.

Was zwischenzeitlich so passiert ist und warum man sich das Unvorstellbare eben nicht vorstellen kann
Ja, wo fange ich da an? auch wenn es zeitweise nicht danach aussah, war doch eine ganze Menge los. Ich umreisse das mal kurz.
Ich lebe ja nun schon eine längere Zeit komplett als Frau und habe dabei einige Erfahrungen gemacht, die ich mir vor meiner Transition unmöglich hätte vorstellen können. Es ist etwas vollkommen anderes, ob man sich wünscht eine Frau zu sein, oder ob man tatsächlich eine ist und im Alltag wie eine behandelt wird.
Manche Dinge sind einfach nur wunderschön, es gibt aber auch (eher wenige) Nachteile.
Daran, dass ich in den vergangenen Monaten wenig bis keine Nachteile empfunden habe, sind wohl meine Mitmenschen Schuld - ich werde rundweg gut akzeptiert und kann mich nicht beklagen.

Als Frau behandeln einen (besonders andere Frauen) viel sorgsamer. Arztbesuche, und den täglichen Umgang miteinander empfinde ich viel sanfter und genieße das sehr.
Ich stehe mittlerweile zu meinen Schwächen gehe viel entspannter als je zuvor durchs Leben und nehme mir die Zeit Dinge wirklich zu genießen.
Mittlerweile habe ich auch eine Partnerin gefunden (sie wusste von Anfang an bescheid) und wenn wir zusammen sind, harmonieren wir sehr gut, obwohl ich manchmal auch zickig bin - ich will in dieser Verbindung nicht mehr die Hosen anhaben.

Zu den weniger tollen Dingen einer Transition zählen wohl die (für mich) häufigen Arztbesuche, die Nadelepilation (obwohl meine Kosmetikerin echt super nett und mein Bart fast besiegt ist) sowie ein paar Untersuchungen (Mammografie und Ultraschall) die Männer nicht über sich ergehen lassen müssen.

Der Tag X
Lag mein großer Tag bisher für mich gefühlsmäßig in weiter Ferne, so steht er doch in absehbarer Zeit vor meiner Tür und ich werde langsam von einer inneren Unruhe gepackt. Dabei habe ich keine Zweifel oder Angst vor der OP - ich mag nur wirklich keine Krankenhäuser.
Die Aussicht, dort eine längere Zeit zu verbringen, macht mich unruhig - aber vielleicht gewöhne ich mich.
Ich freue mich schon auf die OP, weil sie für mich auch ein Stück Freiheit bedeutet und mittlerweile passt das * wirklich nicht mehr zu mir und als Mann kann ich mich mittlerweile echt nicht mehr vorstellen...

Lebensfreude
Habe ich seit sehr, sehr langer Zeit erst in meiner Transition gefunden und mittlerweile gibt es keinen „Alltagstest“ mehr, sondern Alltag, den ich geniesse, wenn ich z. B. wie heute zum allerersten Mal im Rock im Büro war und es alle Kolleginnen und Kollegen entweder positiv oder alltäglich aufgenommen haben.
Das Gefühl, wenn ein langgehegter Traum nach und nach in Erfüllung geht und die daraus resultierende Lebensfreude kann ich kaum beschreiben.
Ich habe immer versucht positiv zu denken, aber es wirklich zu schaffen ist etwas anderes.

Langer Text
Aber ich muss ja auch den Editor ausprobieren. Was soll ich sagen. Unterlagen werden gesammelt, Sachen werden gekauft und bald geht es los nach München. Vorher (und auch nachher) schreibe ich weiter - weil es noch so viel Unvorstellbares zu entdecken gibt.

Das nächste mal wieder aus einem Café.

Birgit