Samstag, 20. August 2016

Betriebsurlaub

Alle haben Urlaub...
Als ich die letzten Tage so durch Nürnberg schlenderte, fiel mir auf, dass derzeit wirklich viele Läden komplett geschlossen haben, weil sie Betriebsurlaub machen.
Da ich ja wirklich froh, dass mein Starbucks trotz Sommerhitze geöffnet hat und ich (dank der Klimaanlage) entspannt einen Beitrag schreiben kann.

...fast alle.
Die Nürnberger Justizbehörden sind wirklich fix. Bereits eine Woche, nachdem ich meinen Antrag zur Vornamens-, und Personenstandsänderung abgeschickt hatte, lag bereits die Vorladung zur Anhörung in meinem Briefkasten. Da soll doch mal jemand sagen, die Mühlen der Justiz mahlen langsam (mal sehen, ob sie das Tempo beibehalten).

Panik
Panik! Panik! Paaaanik! Der Termin ist ziemlich bald und ich habe noch nichts tolles anzuziehen.
Ich war schliesslich noch niemals bei? vor? Gericht und will da natürlich schon so gut wie möglich aussehen.
Aber ich finde bestimmt etwas - oder? Paaanik!

Sommerpause
Sonst passiert bei meiner Transition derzeit kaum etwas. Alle Termine sind im September.
Deshalb versuche ich mich zu entspannen wo es geht und genieße mein Leben...

Moment!?
...genieße mein Leben? sowas kann ich doch nicht schreiben! Wo ist denn da der Leidensdruck???
Einfach mal kurz zum Nebentisch gucken - ach, da isser ja wieder - also gar kein Problem - kann man nicht so einfach verlieren.
Aber seit dem Beginn der Therapie und nach meinem Outing geht es mir doch schon bedeutend besser (hmmm... könnte auch an der neuen Handtasche liegen). Spaß beiseite - mir geht es langsam besser und ich fange irgendwie an mein Leben zu genießen - vielleicht etwas spät mit 43, aber besser als nie.
Vor mir liegt zwar noch ein ganzes Stück steiniger Weg, aber ich kann jetzt zumindest den Weg erkennen, den ich gehen kann. Das allein hilft schon viel.

Alles wird irgendwann gut! Deshalb - haltet den Kopf (und die Kaffeetasse) hoch.

Liebe Grüße aus einem Nürnberger Starbucks.

Birgit

Montag, 8. August 2016

Antrag zur Vornamens-, und Personenstandsänderung

Es ist vollbracht...
Nachdem ich die letzten Wochenenden größtenteils damit verbracht habe, an meinen Unterlagen für das Amtsgericht zu arbeiten, habe ich heute den Antrag zur Vornamens-, und Personenstandsänderung an mein zuständiges Amtsgericht abgeschickt.

Der nächste große Schritt
Für mich persönlich ist das ja nach dem ersten Besuch einer Selbsthilfegruppe und nach dem Psychologen der nächste große Schritt.
Ich habe wirklich sehr lange überlegt. Schließlich ist das auch ein endgültiger Schritt. Den Vornamen lassen ja schon nicht viele Menschen ändern - aber den Personenstand, das ist schon etwas Besonderes.
Aber wenn ich meinem Gefühl folge, kann ich einfach nicht anders. Ich will es.

Was alles im Kuvert war
Ich will hier kurz nochmals aufschreiben, was ich alles in den Umschlag gesteckt habe. Ich weiß, das kann man natürlich auch in dem tollen Ratgeber von Liisa beim Trans-Ident e.V. oder in Ellen's Blog nachlesen, aber vielleicht stolpert ja jemand über meinen Post, der beides noch nicht kennt. Dann bekommt er hier die Kurzfassung und die Links für die Detailinfos sind ja auch dabei.


Ich packe also mein Kuvert und ich nehme mit:
  • Anschreiben (Dank Trans-Ident e. V. für Nürnberg ganz einfach)
  • Kopie vom Personalausweis
  • Kopie des dtgi-Ergänzungsausweises
  • eine beglaubigte Ablichtung meiner Geburtsurkunde (vom Standesamt)
  • einen transsexuellen Lebenslauf (der dicke Brocken)
Der dicke Brocken lässt sich mit einigen Fotos noch etwas aufhübschen. Schließlich will ich ja verstanden werden.

Die Sache mit den Gutachtern
Wie wir ja alle wissen, darf man dem Gericht Gutachter vorschlagen. Ich habe zwei gewählt, die ich zwar kenne, bei denen ich aber noch nicht in Behandlung war. Jetzt hoffe ich, dass der Richter meinem Vorschlag folgt (was er nicht muss) und dass mich die Kosten für das Verfahren nicht arm machen.

Warten und Tee... Moment!
Jetzt sitze ich also hier und warte auf liebe Post vom Gericht. Leider ist es bereits nach 21 Uhr und ich schreibe deshalb mal nicht aus einem Starbucks und habe auch weder Kaffee noch Tee.
Aber ich hoffe, der Post gefällt euch trotzdem.

Liebe Grüße

Birgit
(Die bald Brief und Siegel hat) 
 

Mittwoch, 3. August 2016

Vorbereitungen

Es gibt viel zu tun...
auf dem Weg der Transition und es geht dabei ziemlich bürokratisch zu.
Aber das hatte ich erwartet und so stört es mich nicht weiter.

Von Briefen, Befunden und Urkunden
Ärzte und Ämter sind momentan meine Begleiter. Fast vierzig Jahre hatte ich nur wenig Kontakt und nun kommt es mir vor, als würde ich alles in kürzester Zeit nachholen.

Vorbereitung auf die Vornamens-, und Personenstandsänderung
Über das "Warum" schreibe ich hier jetzt mal nicht, weil allein der Zweck des Blogs genug Begründung ist. Irgendwann kommt jede(r) auf diesem Weg an den Punkt, wo es einfach notwendig ist.

Natürlich ist das kein kleiner Verwaltungsakt (und für mich natürlich ein gewaltiger Schritt).
Deshalb war ich auch eben beim Standesamt und habe mir eine beglaubigte Ablichtung meiner Geburtsurkunde abgeholt.
Neben einer Kopien von Personalausweis, Ergänzungsausweis, einem Anschreiben und einem sehr detaillierten TS-Lebenslauf wandert sie mit in das Kuvert an das Gericht in Nürnberg.
Dann gehe ich den nächsten Schritt.

Medizinisches...
Ich bin sehr froh, dass ich soweit gesund bin und jetzt der Termin bei einer Urologin ansteht.
Dann mache ich auch wieder einen kleinen Hüpfer in Richtung Hormonersatztherapie.

Positives...
In den letzten Tagen durfte ich sehr viel Positives erleben, angefangen bei diversen Ärzten und Arzthelferinnen, die es irgendwie immer wieder schaffen, als kleine Hilfe für mich und als Bedingung für andere Ärzte passende Termine aus dem Hut zu zaubern, bis hin zu meinen Kolleginnen und Freunden, die mich mit ihrer Hilfe und Freundlichkeit immer wieder überraschen.
Vom Pechvogel zum Glückspilz in einem so kurzen Zeitraum.

Deshalb...
"Think positive!" auch wenn es manchmal hakt, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mir hier in Mittelfranken alle nach Kräften helfen wollen.
Das macht mich glücklich.
Ich muss mich nur erst daran gewöhnen Hilfe zu brauchen und mir helfen zu lassen.

Nun ist mein Kaffee fast genau so leer, wie das morgendliche Starbucks an der Fleischbrücke.

Alles Gute

Birgit