Montag, 29. Oktober 2012

Kalter Winter - warme Stiefel

Seit ein paar Tagen hält langsam der Winter Einzug in Mittelfranken.
Da das ja auch für mich der erste Winter ist, lerne ich jeden Tag etwas Neues dazu.

Jetzt kann ich auch alle anderen Mädels verstehen, die bei diesen Temperaturen vor Kälte schlottern.
Ohne dieses ungeliebte Männerfell wird es gerade an meinen frisch epilierten Beinen empfindlich kalt.
Da greift Frau fast freiwillig zur Strumpfhose und zu warmen Stiefeln.
Vernünftige Klamotten gibt es meistens auch nur mit einem großzügigen Halsausschnitt, so dass Schals und das zum Outfit passende Tuch nicht nur nette Accessoires, sondern nahezu überlebenswichtig sind.

Auch wenn einige (Männer) jetzt vielleicht nur wenig Verständnis aufbringen können - für mich fühlt sich momentan sogar das Frieren wunderbar, so irgendwie richtig an.
Lieber friere ich in dem Gewissen, endlich als ich selbst zu sein, als mich weiter zu verkleiden und weiter mein Rollenspiel zu spielen.

Ich bin ja erst kurz auf dieser Reise, und ich kann euch sagen, dass es Anfangs dank der wunderbaren männlichen Erziehung unheimlich schwierig ist, Frisur, Farben, Kleidung, Accessoires, Schmuck, Kosmetik und die vielen anderen kleinen Dinge auf die Reihe zu bekommen.

Die ersten Male vor dem Kosmetikregal sind wirklich eine Qual. Man(n) kommt sich wirklich dauernd beobachtet vor, so dass es fast unmöglich ist, die Sachen in Ruhe anzusehen, dazu mit den ganzen neuen Begriffen zurecht zu kommen, und dann auch noch etwas passendes auszuwählen.
Foundation, Conceiler, Base Coat, Top Coat - das sind nur einige Begriffe, die dir als Transmädel um die Ohren gehauen werden.
Beraten lässt Du dich natürlich nicht! Um Himmels Willen...
Aber nach ein paar Einkäufen werde ich so langsam ruhiger und dank YouTube und einigen hilfreichen Internetseiten entwirrt sich der Kosmetikdschungel so langsam.

Bekleidung ist auch so ein Thema.
In meinem männlichen Dasein, hatte ich einige T-Shirts, Pullover, Jeans, Hemden, Jacketts und einige Anzüge, die ich wunderbar miteinander kombinieren konnte, obwohl ich jeden Augenblick in dieser Kleidung gehasst habe (und immer noch hasse).
Männerkleidung ist im Vergleich mit Frauenkleidung unglaublich eintönig und langweilig.
Da macht das Shoppen wirklich keinen Spaß.

Als Frau hast Du das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber eben auch das Problem, dass Du eine ganze Menge falsch machen kannst.
Deshalb ertappe ich mich dabei, dass ich jetzt genau das Outfit meiner Kolleginnen analysiere - schließlich muss ich meinen Stil erst noch finden.

Nach einigen interessanten Einkäufen im Internet, hatte ich so einige lustige Erlebnisse.
Gerade die Größentabellen bringen mich manchmal zur Verzweiflung.
Aber schließlich kam ich zu dem einzigen richtigen Schluss: Der Speck muss weg.
Als Trans-Frau kannst Du es drehen und wenden wie Du möchtest, wenn Du nicht unbedingt wie Charly's Tante aussehen möchtest, führt kein Weg daran vorbei ein paar Kilos abzunehmen.
Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

Als ich noch als Mann lebte, hatte ich immer fürchterliche Probleme mit dem Abnehmen und meiner Figur. Da ich meinen männlichen Körper hasste, war es sowieso egal, ob ich dünn oder dick war.
Das hat sich seit einiger Zeit erheblich geändert - schon die Möglichkeit bestimmte Sachen tragen zu können, wirkt wahre Wunder und die Pfunde purzeln nur so dahin.

Sei`s drum - da ich fast noch keine Winterklamotten habe, wurde erst mal kräftig eingekauft und die Sachen sollten wohl so langsam bei der ungeduldigen Birgit eintrudeln.
Ich werde euch dann berichten, wieviel ich behalten und wieviel ich zurückschicken musste.

Jetzt hab ich soviel geschrieben, dass es wirklich für heute reicht, aber Frauen quasseln nunmal gern.


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